Freunde sammeln

Laufzeit: 28. November 2021 bis 30. Januar 2022

Das Sammeln ist eine Leidenschaft, die unsere Kultur zu allen Zeiten geprägt hat. Sammlungen schaffen neue Ordnungen, sie systematisieren und definieren so Werte und Normen. Sie erlauben ungewohnte Perspektiven und vermitteln Wissen, das den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen folgt. Das gilt für die Sammlungen in Museen in besonderer Weise.

 

Für die Sammlung des Lehmbruck Museums ist bürgerschaftliches Engagement von Beginn an grundlegend. Auch heute sind bürgerschaftliches Engagement und die Arbeit des Freundeskreises entscheidend für das Lehmbruck Museum. Um diese wichtige Arbeit zu würdigen, zeigt das Lehmbruck Museum nun erstmals eine Ausstellung, die Werke präsentiert, die mit der Unterstützung des Freundeskreises Wilhelm Lehmbruck Museum e.V. und seiner Vorgängervereinigungen erworben wurden. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link freut sich sehr, „dass die sorgfältig und kenntnisreich konzipierte Ausstellung Freunde sammeln sich zum ersten Mal ausschließlich Kunstwerken widmet, die der Freundeskreis des Lehmbruck Museums für die Sammlung erworben hat. Sie zeigt, wie wichtig es ist, dass wir bei unserer Arbeit auf die tatkräftige Unterstützung von engagierten Menschen bauen können, die ihre Liebe zur Kunst verbindet.”

Christian Boltanski, Réserve des enfants de Duisburg, 1993, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto Dejan Saric.jpg
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Die Ausstellung ermöglicht den Besucher*innen, anhand von Werken bedeutender Protagonist*innen die Entwicklung der wichtigsten künstlerischen Bewegungen der Bildhauerei von den Sechziger- und Siebzigerjahren bis in die heutige Zeit nachzuvollziehen. Sie demonstriert eindrucksvoll, wie in den letzten Jahrzehnten Ankäufe bedeutender Skulpturen, Installationen, multimedialer Werke und Papierarbeiten geglückt sind, die zeigen, dass der Freundeskreis oft seiner Zeit voraus war. Rainer Grillo, der Vorstandsvorsitzendes des Freundeskreis Wilhelm Lehmbruck Museum e.V., betrachtet die Ausstellung Freunde sammeln mit Stolz: „In Zeiten, in denen die Realisierung kultureller Projekte mehr denn je von der aktiven Unterstützung durch Freund*innen, Sponsor*innen und Förder*innen abhängt, unterstützt der Freundeskreis das Lehmbruck Museum nicht nur bei der Umsetzung seines profilierten Programms und innovativen Formaten der Kunstvermittlung, sondern vor allem auch durch Schenkungen und Ankäufe, die dem Museum als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt werden. Die Ausstellung Freunde sammeln und die begleitende Publikation belegen die Vielfalt dieser kontinuierlichen Ankäufe und die künstlerische Qualität der Sammlungstätigkeit.“

„Seit mehr als zwei Jahrzehnten erweist sich der Freundeskreis als verlässlicher Partner”, so Dr. Söke Dinkla, Direktorin des Lehmbruck Museums. „Diese Ausstellung sehen wir als Würdigung seiner Arbeit, denn sie führt uns die außerordentliche Qualität unserer Sammlung vor Augen. Sie zeigt, wie wertvoll das bürgerschaftliche Engagement für das Museum ist.”

 

Die Ausstellung zeigt Werke, in denen es um das Verhältnis zwischen Mensch, Tier und Natur und seinen artifiziellen Hervorbringungen geht. Dabei praktizieren Künstler*innen wie Klaus Rinke, Nikolaus Lang oder Jessica Stockholder oft selbst das Sammeln als künstlerischen Prozess: das systematische Aufspüren, Suchen, Zusammentragen, Ordnen, Arrangieren und Aufbewahren. Die Wechselbeziehung zwischen Kunst und Spiel führt gerade in der Bildhauerei zu großem Erfindungsreichtum und Freude am Experiment, sodass die Skulptur zu den innovationsfreudigsten Gattungen der Kunst gehört. In den Werken von Keith Sonnier, Ferdinand Kriwet, Joe Jones und Uli Pohl gibt es keine Begrenzung mehr auf die klassischen bildhauerischen Materialien. Die Künstler entdecken Licht und Bewegung als wesentliche Elemente des Ausdrucks einer neuen Zeit, in der die stetige Veränderung zum wichtigen Topos wird. Im Werk Yves Netzhammers, dessen raumfüllender Installation „Süßer Wind im Gesicht” (2004) in der Ausstellung ein ganzer Dreiecksraum gewidmet ist, werden kontinuierliche Perspektivwechsel paradigmatisch: Die Betrachtenden experimentieren intuitiv mit ihren eigenen Positionswechseln. Sie tauchen mit Körper und Geist in die artifizielle Bildwelt ein und geben der offenen assoziativen Struktur eine eigene Bedeutung.

Yves Netzhammer, Süßer Wind im Gesicht (Videostill), 2004, Installation mit Videoprojektion © Künstler.jpg
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Über die Ausstellung hinaus werden einige Meisterwerke der Sammlung, die ebenfalls auf das Engagement des Freundeskreises zurückgehen, kontinuierlich in der ständigen Ausstellung präsentiert. Hierzu gehören unter anderem Alberto Giacomettis „Frau auf dem Wagen” (1942/43), das klangvolle „Märchenrelief” (1978) des Schweizer Bildhauers Jean Tinguely, das Mobile von Alexander Calder sowie Christian Boltanskis beliebte Rauminstallation „Inventar der Duisburger Kinder” (1993). Hervorzuheben sind auch die paradigmatischen Arbeiten des amerikanischen Minimalismus von Donald Judd, Sol LeWitt und Dan Flavin sowie als eine der jüngsten bedeutenden Neuerwerbungen die lebensgroße Skulptur „Sublimate XIII” (2007) des britischen Bildhauers Antony Gormley. Wichtige Werke von Bildhauer*innen wie Oswald Herzog, Hans Arp, Reiner Ruthenbeck, Günther Uecker, Erwin Heerich und Magdalena Jetelová bereichern die Sammlung ebenso wie die Medienkunstwerke u.a. von der Gruppe Knowbotic Research. Auch im Kantpark, der die Sammlung in den Außenraum fortführt, haben bedeutende skulpturale Werke von Dani Karavan, Alan Sonfist, Magdalena Abakanowicz, Ansgar Nierhoff, Belu-Simion Fainaru und Norbert Rademacher aus der Sammlung des Freundeskreises ihren Platz gefunden.

Der Freundeskreis Wilhelm Lehmbruck Museum e.V.

Im Jahr 2000, im Zuge der Umwandlung des kommunalen Wilhelm Lehmbruck Museums in eine Stiftung, fusionierten der 1927 gegründete „Museumsverein Duisburg e. V.“ und der 1968 ins Leben gerufene „Fördererkreis des Wilhelm Lehmbruck Museums e. V. Duisburg“. Gemeinsam bilden sie nun den „Freundeskreis Wilhelm Lehmbruck Museum e.V.“. Der gemeinnützige Zweck dieses Vereins ist „die Förderung von Kunst und Kultur“. Im Mittelpunkt steht „der Ausbau der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum zu einer Sammlung von Meisterwerken der Plastik, Malerei, Grafik und Neuer Medien sowie (…) die Förderung der auf die Sammlungen bezogenen wissenschaftlichen Forschung und die Weiterbildung interessierter Bürger auf dem Gebiet der bildenden Kunst.“ Seit 2020 ist Rainer Grillo der Vorstandsvorsitzende des Freundeskreises Wilhelm Lehmbruck Museum e. V. Die Stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden sind Frau Dr. Doris König und Herr Dr. Otmar Franz.

Vorstand des Freundeskreises - rechts Rainer Gillo, Vorsitzender, links Dr. Doris König, stellv. Vors., daneben Dr. Ottmar Franz, stellv. Vors. mit Direktorin Dr. Söke Dinkla - Foto Frank Vinken.jpg
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Booklet

Begleitend zur Ausstellung Freunde sammeln erscheint ein Booklet, das für 3 Euro im Museumsshop erhältlich ist.

Jessica Stockholder, Things & Things, 2000 © Gorney Bravin + Lee Gallery, New York, Foto Octavian Beldiman.jpg
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George Rickey, Twenty-Four Squares, One Cube, 1969 © VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto Jürgen Diemer.jpg
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Nikolaus Kang, Kulturhaufen, 1986-1991, (c) Künstler, Foto Britta Lauer .jpg
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Wilhelm Mundt, Trashstones, 2010, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto Lehmbruck Museum.JPG
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Über Lehmbruck Museum

Das Lehmbruck Museum ist das international bedeutendste Museum für Skulptur der Moderne und der Gegenwart in Europa. Seine Sammlung moderner Plastiken von Künstlern wie Alberto Giacometti, Meret Oppenheim, Pablo Picasso, Barbara Hepworth und natürlich Wilhelm Lehmbruck ist europaweit einzigartig. Beheimatet ist das Museum in einem eindrucksvollen Museumsbau inmitten eines Skulpturenparks, der zum Schlendern und Entdecken einlädt.

Namensgeber des Hauses ist der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der 1881 in Meiderich, heute ein Stadtteil von Duisburg, geboren wurde. Lehmbruck ist einer der bedeutendsten Bildhauer der Klassischen Moderne. Er hat mit seinem Werk maßgeblichen Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen und ist auch nach seinem frühen Freitod im Jahr 1919 bis heute einflussreich geblieben.

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