Die Werke des international erfolgreichen britischen Künstlers Julian Opie faszinieren durch eine mit minimalen Mitteln gestaltete enorme Ausdrucksvielfalt. Die stark vereinfachten Konturen von Figuren, Gebäuden und Landschaften erinnern an Piktogramme und Logos, die uns im Stadtraum und in den Medien vielfach begegnen. Bei aller Typisierung bleibt bei Opie jedoch unter der glatten Oberfläche eine individuelle Essenz bestehen, die die Aufmerksamkeit des Betrachters festhält.
Die Glashalle des Lehmbruck Museums bevölkert Opie mit seinen überlebensgroßen „Walking Figures“. Sie durchqueren die Glashalle mit ausgreifendem Schritt und duplizieren so die Bewegung der Passanten auf der Straße. Unwillkürlich halten sie im Schritt inne und betrachten ihre virtuellen Doppelgänger im Museumsraum. Obwohl sie die Personen nicht kennen, kommen sie uns bekannt vor. Ihre Bewegung wird fortgesetzt im fließenden Lauf der computeranimierten Figuren einer LED-Skulptur im Außenraum, die die Besucherinnen und Besucher im Park empfängt.
Bewegung ist ein zentrales Element bei Opie, ob es sich um statische Bewegungsstudien wie bei den „Walking Figures“ handelt oder sich die Figuren in seinen Computeranimationen tatsächlich bewegen. Mit der Übersetzung digitaler Entwürfe in skulpturale Arbeiten sowie seinen animierten LED-Skulpturen liefert der Künstler einen innovativen Beitrag zur Frage, welche Form Skulptur im digitalen Zeitalter annehmen kann.
Julian Opie über seine Installation im Lehmbruck Museum: „Die sehr schönen und klassisch-modernen Ausstellungsräume des Lehmbruck Museums erfordern eine ganz besondere Reaktion und ermöglichen eine dramatische und offene Präsentation der Arbeiten. Die optimistische und frische Architektur macht den umgebenden Park zur Kulisse für jede Installation und schafft eine dynamische Beziehung zu den Vorübergehenden. Ich habe mich für eine kleine, urbane Ansammlung von Metallfiguren auf dem podiumartigen Boden des Museumsraums entschieden […]. Die Sammlung konzentriert sich auf den Körper als Skulptur und ich hoffe, diese Tradition in der Sprache von Verkehrszeichen in der modernen Stadt fortzusetzen.“
Julian Opie, geboren 1958 in London, studierte von 1979 bis 1982 an der renommierten Goldsmiths School of Art in London bei dem Konzeptkünstler Michael Craig-Martin. Er gehört zu den Mitbegründern der „New British Sculpture“, einer Gruppe junger Bildhauerinnen und Bildhauer, die um 1980 neue Impulse für die Skulptur entwickelten.
Die Ausstellung Julian Opies auf der nördlichen Ausstellungsfläche der Glashalle ist die zweite Präsentation des Themenschwerpunkts „Postdigital“ im Rahmen von „Sculpture 21st“. „Postdigital“ beschreibt die Durchdringung unseres Alltags von digitalen Technologien, die längst selbstverständlich geworden sind. Das Digitale ist überall und unsichtbar zugleich. Dieser Gegensatz wird als postdigitaler Zustand beschrieben, den das Lehmbruck Museum in seiner Reihe „Sculpture 21st“ 2019 anhand von zeitgenössischen Positionen zur Diskussion stellt.
Der Themenschwerpunkt „Postdigital“ im Rahmen von „Sculpture 21st“ wird mit insgesamt drei Präsentationen von der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West gefördert.
Über das Lehmbruck Museum
Das Lehmbruck Museum ist das international bedeutendste Museum für Skulptur der Moderne und der Gegenwart in Europa. Seine Sammlung moderner Plastiken von Künstlerinnen und Künstlern wie Alberto Giacometti, Meret Oppenheim, Pablo Picasso, Barbara Hepworth, Rebecca Horn und natürlich Wilhelm Lehmbruck ist europaweit einzigartig. Beheimatet ist das Museum in einem eindrucksvollen Museumsbau inmitten eines Skulpturenparks mit Werken von Bildhauerinnen und Bildhauern wie Alicja Kwade, Julian Opie, Tony Cragg und Dani Karavan.
Namensgeber des Hauses ist der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der 1881 in Meiderich, heute ein Stadtteil von Duisburg, geboren wurde. Lehmbruck ist einer der bedeutendsten Bildhauer der Klassischen Moderne. Er hat mit seinem Werk maßgeblichen Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen und ist auch nach seinem frühen Freitod im Jahr 1919 bis heute einflussreich geblieben.
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